Montag, 17. Oktober 2011

Canadagänse, Monarchfalter und die Liebe

                                                       Cathy Brinkmann  / pixelio.de

Glaube, Hoffnung hatten wir schon, 
fehlt noch die Liebe
- Sie ist die grösste von den dreien.
So steht es geschrieben und daran kann ich auch glauben - uneingeschränkt und aus eigener Erfahrung. Diese Kraft, welche manchmal unerwartet und ganz überraschend dort auftaucht, wo niemand sie erwartet, hat ganz verschiedene Gesichter. 
Eines davon ist sicher die Liebe zur Natur.
 
Die Monarchfalter, diese zauberhaften Schmetterlinge, welche alljährlich
von Canada nach Mexiko ziehen, um im Frühling ihren Nachkommen den Heimweg  und somit auch das Überleben zu sichern, sollen hier als Beispiel dafür dienen, dass Liebesgefühle auch  beim Beobachten von Naturphänomenen zutage treten können. Diese zarten Wesen, welche als Ganzes, als Schwarm, unglaublicheStrapazen überstehen und trotz allen mehrfach Tod bringenden Hindernissen wahre Überlebenskünstler bleiben.
Diese kleinen Insekten mit den zauberhaft schönen aber scheinbar so 'unpraktischen' Flügeln rührten mit ihrer Lebenskraft einen alten Mann zu Tränen: gestern im Dokumentarfilm gesehen...und mir kam sogleich der Gedanke: das ist Liebe! Liebe zur Kreatur und zur Schöpfung. - Ein Mann, welcher davon auf diese Weiseangerührt ist, ist auch bereit sich für solche Kreaturen einzusetzen, und auch das ist Liebe!
Dass aber auch Naturliebe mit Ernüchterung einhergehen kann, 
erlebte ich kürzlich, an unserem ersten Urlaubsmorgen in Canada:
Als ich  in der Frühe erwachte, hörte ich vielfache Gänserufe von Westen her. Schwups war ich aus dem Bett, weil unser Sohn erzählt hatte, dass diese sich jetzt ihrerseits für die Himmelswanderschaft zusammenfinden. Aus dem Fenster sah ich, wie sich mehrere
Gruppen in V-Formen am Himmel bewegten und sich wieder in lange Linien auflösten. Das taten sie wiederholt, als müssten sie noch ein wenig üben. Später waren sie auf irgendeiner Nachbarwiese friedlich am Grasen. Täglich wiederholte sich die Prozedur und als ich wiedermal auf der Wiese stand und bewundernd nach oben schaute - platsch, landete haarscharf neben mir eine Hinterlassenschaft. Das hätte buchstäblich auch ins Auge gehen können und meine Naturliebe wandelte sich mal eben kurz in ein Aufwacherlebnis ;-) 
Mir fielen die pragmatischen Bauern unserer Gegend ein, welche zum Beispiel mit 'Spazieren gehen' nichts am Hut haben und wenn sie ein Insekt sehen oder eine Pflanze, erst mal fragen, ob sie schädlich oder nützlich sei...Nun ja, jeder Mensch lebt die Liebe eben auf seine Weise, was ja auch eines jeden gutes Recht ist, so lange keiner dem anderen damit Schaden zufügt. - 
Und selbst das soll im Namen, oder unter dem Deckmantel der Liebe möglich sein;
aber das steht wieder auf einem ganz anderen Blatt ;-)

* * * 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen