Dienstag, 29. März 2011

Midori

...heisst 'grün' auf japanisch...


und so hiess auch unsere charmante Reisebegleiterin auf der erlebnisreichen Erkundungstour durch Japan. Mit keinem Gedanken dachten wir damals an irgendwelche Atomkraftwerke, ganz zu schweigen davon, dass in einigen Jahren ein solches Unheil von dort ausgehen sollte. Wie auf Urlaubsreisen üblich, wurden wir in erster Linie mit den allerschönsten Seiten des Landes bekannt gemacht. Mein Partner schwebte - ein wenig zu meinem Erstaunen - förmlich im siebten Himmel, während ich trotz aller bezaubernder Aspekte meine kritische Ader nicht einfach ausschalten konnte und dadurch so manche Beobachtung machte, die sich nicht so recht in die Bilderbuchclichés einfügen wollten.
Das Durchstrukturierte, das betonte Pflichtgefühl, der Leistungsdruck, das Hierarchiedenken und auch die zahlreichen festgelegten Familien- und Höflichkeitsrituale erzeugten manchmal ein leises Unbehagen in mir, obwohl ich die positiven Aspekte davon durchaus nachvollziehen konnte. Einiges damals beobachtete entdecke ich in den gegenwärtigen Ereignissen und den Reaktionen vieler Japaner darauf auf's Neue und verfolge auch deswegen mit grosser Anteilnahme, aber auch Interesse, was über die Geschehnisse berichtet wird. Adolf Muschg, der Schweizer Schriftsteller, welcher mit einer Japanerin verheiratet ist, >hier< ein Interview, hat darüber einiges geschrieben,, was unserem Verständnis vielleicht etwas nachhelfen kann.
Das Bild von dem lichtgrünen Ginkgo-Zweig soll als Zeichen der Hoffnung leuchten, dass dem japanischen Volk noch mehr Angst und Schrecken erspart bleiben mögen.

* * *

Sonntag, 27. März 2011

Lichtblick?


Das heutige Wahlergebnis da und dort lässt zumindest hoffen, dass
grüne Kräfte eine neue Chance bekommen. Viele Menschen beginnen zu begreifen, welche Richtung eingeschlagen werden muss, um das grosse Ganze zumindest versuchsweise erneut voran zu bringen.
Für mich ein Entspannungs-Signal, welches mich in Stimmung versetzt, die letzten Fasnachts-Ausläufer zu geniessen, sozusagen das Sahnehäubchen davon: die Basler Fasnacht auf SF2 - das lasse ich mir nicht entgehen :-) 

* * *

Mittwoch, 23. März 2011

Wolken


 ---aus Japan sollen heute auch bei uns durch den Himmel ziehn...so las ich gestern 
und wurde daran erinnert, dass nichts, aber auch gar nichts so fern sein kann, 
dass wir nicht davon berührt werden könnten.
An Betroffenheit im wahren Wortsinn werden alle Menschen 
schon bald einmal nicht mehr vorbei kommen und von daher wird wieder verständlich, was mich in den ersten Tagen nach den schlimmen Ereignissen so sehr befremdet hat. Wie ist es denn möglich, dass sich die Menschen hierzulande über eigene Befindlichkeiten die Köpfe heiss reden, wo anderswo gerade unvorstellbare Not herrscht? Nun zeigt sich aber immer mehr, dass dazu mehr Anlass als genug besteht, wenngleich die Motive noch immer von Mitgefühl viel zu weit entfernt sind. Dieses kann wohl erst aus eigenem Leid erwachsen. - Aber vielleicht wäre ja auch der Weg über die Liebe zu den Menschen und zu unserem Planeten eine Möglichkeit, uns allen viel Leid zu ersparen?

* * * 
Nachtrag: 
nachmittags waren wir im Auto unterwegs und ich habe beim nachhausefahren drei (!) Wolkenformationen in weiten Abständen gesehen, 
welche wie Engel mit weiten Flügeln anmuteten... 

* * *

Sonntag, 20. März 2011

Normalität...

..war gestern!

Das dritte Ereignis in meinem Leben, welches sich gefühlsmässig alsVerlust einer kollektiven Unschuld - wenn es denn jemals so etwas gegeben hätte..in meine Seele gräbt. 
Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass ich mit diesem Gefühl nicht alleine da stehe. 

Ich brauche wohl hier nicht aufzuzählen, bei welchen anderen Gelegenheiten ich aus diesem Grund einfach nur noch geweint habe, angesichts des Elends, welches solche Geschehnisse mit sich bringen.
Wut und Angst mögen derzeit gleichermassen dominieren. Das Meer der Gefühle, welche um den ganzen Erdball ziehen, könnten somit durchaus neues Potential für weitere Katastrophen bilden.
Angesichts dieses Gedankens wäre es wünschenswert, die gerade waltenden Energien zu kanalisieren und in eine lang anhaltende, (nachhaltig, das neuere Wort dafür) zukunftsorientierte Planung einfliessen zu lassen, welche den Menschen auf diesem wunderschönen Planeten wieder erlaubt, ein Leben in Freude und Schaffenskraft zu ermöglichen. 
Dem Ausdruck 'Normalität' würde dann eine ganz andere Bedeutung zukommen.

* * *

Montag, 14. März 2011

Gedankenenergien


Heute morgen hat mich eine tröstliche und liebe Nachricht erreicht, welche ich, einem spontanen Impuls folgend, (natürlich mit Erlaubnis der Verfasserin)
sehr gerne hier einfüge:

>Guten Morgen allerseits!
Eine dunkle Wolke treibt über Japan 
- ja sie ist verseucht und das nicht nur radioaktiv! 
Wir sollen nicht mitleiden, sondern wir sollen mitfühlen... 
Wir sollen nicht wegsehen, sondern wir sollen daraus lernen!
Also wenn wir in Liebe an alle Menschen, 
Tiere und Pflanzen in Japan denken, 
dann helfen wir damit am meisten! 
Unsere Gedanken sind reine Energie!
Meine Fellnasen meinen: Unsere Welt darf nicht dunkel werden, 
wir alle müssen Licht aussenden in die grosse weite Welt! 
Trauer hilft niemandem!
Wie kann ich mich selber aufheitern? Denke mal an die Kindheit. 
Der Clown vor dir öffnet seine Hand und mit ihr öffnet sie 
eine riesengrosse Blume aus rotem Seidenstoff...
Wo hat er die versteckt gehabt? Wo kommt die plötzlich her?
Und wir lachen und jubeln vor Freude!
Wie kannst du dir heute aus dem Nichts Freude hervorzaubern? 
Los versuche es! Tue es für dich und die vielen traurigen Seelen in Japan. 
Wenn wir hier in Europa ein Lächeln auf unsere Lippen zaubern können, 
dann werden die Menschen es spüren im Land der aufgehenden Sonne!
Lasst uns diesem Land in Not Lebensenergie schicken. 
Wenn wir persönlich etwas tun, fühlen wir uns weniger hilflos.
Wir widmen unsere Liebe und unser Lachen heute besonders 
allen Müttern und ihren Kindern.  
Freude ist ein Götterfunken, der Berge versetzen kann! 
Ich wünsche euch allen von Herzen einen frohen Tag mit einem ganz 
besonders innigen Lächeln für Japan!<

Dies schreibt Ursula, welche in ihren seelenvollen Blogs
noch viele weitere positive Gedanken verschenkt.
Und > hier< geht's lang - zu ihren Fellnasen ;-) 
und zu ihren anderen Lebensfreuden.

* * *  
P.S.: "Eine Geste des Mitfühlens" im  Spiegelbilderblog



Freitag, 11. März 2011

Haiku



Erste Vogellieder.
Als wäre nichts geschehn
spriesst die Knospe.

Meine Verneigung und mein Mitgefühl
für die Betroffenen und die Leidenden
an diesem schockierenden Morgen.

Haiku - eine Form der Poesie, welche mich
tief im Herzen anspricht...

* * *

Dienstag, 8. März 2011

Die Farbe Rot...

ist in Japan allgegenwärtig und wird dort ganz klar als Ausdruck 
der Lebensfreude und des Glücks zelebriert.


Dieser Einblick in einen Japangarten stammt  allerdings nicht von dort, und gibt dennoch ein wenig davon wieder, erinnert an die zahlreichen Farbtupfer, welche besonders im Herbst anzutreffen sind, in freier Natur genauso wie in der 
Umgebung von Tempeln. 
Auf Schritt und Tritt begegneten wir der Farbenfreude und dem Schönheitssinn der Menschen, welche beide so tief in dieser Kultur verankert sind, dass man schon blind sein muss um unberührt davon zu bleiben. Auch die Romantik und Liebe zum Traditionellen scheint immer wieder durch, sei es zur Kirschblüte und anderen Freudenfesten oder auch in Bezug auf handwerkliche Fähigkeiten, wie das Töpferhandwerk, und andere wohlbekannte erlesene Künste. 
Was mich aber besonders faszinierte, waren auch da die Kontraste zwischen Urigem und Verfeinertem, zwischen Schrillem und ganz Zartem: Himmelslicht und Erdgewicht auch im Land der aufgehenden Sonne, welches in der Gegenwart wohl eher das Empfinden von Sonnenuntergang erlebt, was mir unendlich leid tut. Leider bleiben auch die fleissigen Japaner von den allgemeinen Umwälzungen unserer Epoche nicht verschont und müssen sich wie wir mit ihrer Schattenseite konfrontieren.
Ich wünsche ihnen genauso wie uns allen, dass wir geläutert und
gestärkt aus all den Turbulenzen hervorgehen! 
Nächste Folge: persönliche Erlebnisse im Land des Lächelns...

* * *

Mittwoch, 2. März 2011

Kultur japanisch


...kann sehr ansteckend wirken ;-) wie ich feststellen durfte, nachdem wir in den Genuss gekommen waren, zusammen mit unseren japanischen Freunden auf diesbezügliche Erkundungstouren zu gehen. 
Es begann damit, dass wir, nach langem Flug auf nächtlicher Autofahrt zu unserem ersten Übernachtungsziel angehalten wurden, weil der Vater unserer Reisebegleiterin uns das Willkommensgeschenk überreichen wollte (und das, wie gesagt, mitten in der Nacht!)
Dieses Geschenk war wunderschön verpackt und zu unserem nicht geringen Entzücken befand sich eine kostbare Teeschale, nach alter Schule gefertigt, in dem Holzbehältnis, welches wir auf unserer Reise gehütet haben, so gut wir nur konnten. 

 (Die abgebildeten Schalen sind von mir gefertigt, den ursprünglichen Formen nachempfunden, 
welche uns später unterwegs auch noch begegnet sind.)

Obwohl ich -im Gegensatz zu meinem Partner- zum umfallen müde war, konnte ich mich der Pracht unseres Willkommen-Nachtmahls nicht entziehen und war von der Vielfalt an grossen und kleinen Leckerbissen, in zahllosen hübschen Schalen und Schälchen präsentiert, sehr angetan. 

Unsere Reise führte zu alten, traditionellen Orten und ebenso in das urbane, moderne Japan, zeigte uns viele Facetten dieser bewundernswerten Kultur und gewährte sogar, was alles andere als selbstverständlich ist (Japankenner bestätigen dies) mancherlei Einblicke in das Familienleben und die Traditionen dieses faszinierenden Volkes mit seinen liebenswürdigen Menschen.
Davon mehr in meinem nächsten posting, versprochen!

* * *